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HAUSGESCHICHTE UNTERMART 12

(früher Hausnummer 513)

Durch unsere Pforte traten kaiserliche Offiziere, ein Königspaar, aber auch finstere Gestalten ein.

1525

  • Erwähnung des "Schwarzen Bären" im Roman "Die Mühlhäuser Schwarmgeister" von Schreckenbach (ggf. Rubrik: dichterische Freiheit) als Treffpunkt der "Aufrührer" mit Heinrich Pfeiffer, geboren als Heinrich Schwertfeger (* vor 1500 in Mühlhausen; † 27. Mai 1525 bei Mühlhausen hingerichtet) zur Zeit des Deutschen Bauernkrieges (auch Revolution des gemeinen Mannes, 1524-1526)

  • Im März 1525 treffen sich Vertretungen von Bauernschaften aus dem Allgäu, Oberschwaben und dem Bodenseeraum in Memmingen. Die Freie Reichsstadt gilt als Hochburg der Reformation. Die Vertreter der Bauernschaft wollen das "göttliche Recht" einführen. Sie fassen ihre Beschwerden in zwölf Artikeln zusammen, die sie mit der Obrigkeit verhandeln wollen. Mehr unter: 

    www.planet-wissen.de

Untermarkt

2018

  • 2018 wurde für die Feriengäste der Garten noch einmal komplett umgestaltet, Bau eines beheizten und überdachten Außenswimmingpools mit Gegenstromanlage.

  • Ab diesem Zeitpunkt können wir uns freuen, im Endergebnis unser großes Ziel erreicht zu haben.

2022/2023

  • 2022 wurde die WUNDERBAR! umstrukturiert. Aus dem ehemaligen Restaurant, wurde ein Woll-Laden mit Kreativcafé und Onlineshop.

  • Ende 2023 widmete sich die Firma WUNDERBAR! wollig & kreativ komplett dem Onlinehandel und zog aus dem Erdgeschoss aus.

1524

  • Gasthof "Zum schwarzen Bären"

  • Bären-Figur (die Hausmarke) schmückte damals eine Nische am Balkon auf der Hofseite (bis heute erhalten, siehe Fassadenmitte der Seite zum Untermarkt)

Revolution des gemeinen Mannes 1524-1526

1573

  • im März übernachtete der Landgraf von Hessen und seine Gattin im Haus

  • Herzog Georg Wilhelm von Thüringen logierte im selben Jahr in den Zimmern im ersten Obergeschoss

1585

  • 2. Mord: der Hofmeister eines Junkers erstach einen Wagenknecht

1574

  • erstach ein Bösewicht einen Schneider aus der Borngasse (1. Mord) und floh mit einem Seil über die Stadtmauer im heutigen Garten; brach sich ein Bein und wurde festgenommen

1599

  • 1000 Soldaten der Kursächsischen Armee werden auf die Dörfer verlegt; die Offiziere gingen in die Stadt die Wirtshäuser und benahmen sich wie die "Wilden"; sie schlugen sogar die Bürger; dabei wurde ein junger Bürger, der beim Bier im "Bären" saß, von einem Offizier einfach erschossen (3. Mord)

1631

  • am 16.10.1631 - 4. Mord: beim Zechen kam es zu einem Streit zwischen dem "Bären"-Wirt und einem der Soldatenwerber (einem Weimarer Kapitän) für den König von Schweden; der Wirt lästerte über jenen Monarchen; der Werber verbot es ihm; es schaukelte sich hoch; der Werber zog den Degen und wollte zustechen; er verfehlte den Wirt; der Wirt konnte fliehen und wart lange nicht wieder aufgefunden; daraufhin jagte man die Ehefrau des Wirts aus dem Haus und zerstörten die Einrichtung;

  • später erhob der Wirt Anklage; das Semneramt arretierte den Offizier und verurteilte ihn zum vollen Schadenersatz und zu einer namhaften Strafe während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) erlebte das Haus aufregende Zeiten; 1631 kam General Tilly mit etwa 40.000 Mann nach Mühlhausen; das Hauptlager befand sich im Dorf Bollstedt; die Offiziere quartierten sich in der Stadt ein; die 40 Leibpferde des Generals wurden im Gasthaus "Zum schwarzen Bären" in Logi gegeben

1633

  • Fürst von Anhalt übernachtet im Haus

1674

  • 5. Mord: ein Fähnrich erschoss in der Gastwirtschaft einen Mann

1707

  • am 30. Mai brach ein Brand am Kornmarkt Ecke Ratstraße aus Brandursache war die "Verwahrlosung" im Haus des Färbers Zänge der Westwind hatte die schnelle Ausbreitung des Feuers begünstigt die Flammen schlugen eine Schneise vom Kornmarkt bis zum Erfurter Tor das Haus wurde stark beschädigt

  • das Schild des Gasthofs wird abgenommen; das Wirtshaus wurde geschlossen

  • trotzdem gab es weiterhin Übernachtungen; der Logierbetrieb lief weiter

1734

  • neu erbaut; ursprünglich mit 4 Tonnengewölbekellern erbaut; von denen einer aus dem 14. Jahrhundert stammt

1762

  • der Mühlhäuser Kaufmann Lutteroth kaufte das Gebäude und nutzte es mit seiner Firma von 1754-1837

  • sein Sohn Ascan Wilhelm Lutteroth (1783 Mühlhausen - 1867 Hamburg) war bis ca. 1803 in Mühlhausen; später 1815 gründete er in Hamburg das Bank- und Handelshaus Lutteroth & CO
    Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Ascan_Wilhelm_Lutteroth

  • der Logierbetrieb wurde geschlossen, es gab ab diesem Jahr keine weiteren Übernachtungen im Haus

3.8.1802

  • Quelle: http://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2009/6/die-gnaedige-frau-von-paretz.php#.WBRovi2LTX4
    © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg / R. Rossner
    Der 10. Geburtstag von Kronprinz Friedrich Wilhelm 1805 in Paretz, festgehalten auf einem Gemälde von Heinrich Anton Dähling. Der Prinz steht zwischen seinem Vater, König Friedrich Wilhelm III., und seinen Brüdern Wilhelm und Karl. An Königin Luise schmiegt sich Prinzessin Charlotte, daneben ihre Schwester Alexandrine.

  • vom 23. bis 26. Juni gastierten König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise von Preußen in der einstigen Freien Reichsstadt und übernachteten im Haus im 1. Obergeschoss (heutiges Apartment Madrid)

  • lt. Chronik lauschte Königin Luise vom Fenster dem Gesang der Mühlhäuser Kinder und König Friedrich Wilhelm III nahm später am Fenster die Huldigungen der Bürger entgegen

  • damals ließ der Mühlhäuser Rat seine Gäste immer am Untermarkt 12 (Eigentümer: Kaufmann M.Lutteroth) einquartieren

  • zwei Erinnerungstafeln erinnerten bis ca. 1949 an diesen Besuch der Monarchen

  • bereits Ende 1803 reiste der neue Landesherr mit seiner Gamahlin Königin Luise nach Mühlhausen, um die neuen Landeskinder zu besuchen

  • Magistrat und Bürger wollten das Königspaar am Erfurter Tor empfangen, was ein starker Regen jedoch verhinderte

  • der König traf erst um Mitternacht ein

  • die Königin am anderen Tag, in Begleitung ihrer Schwester, Prinzessin Solms, die spätere Königin von England wurde, und der Oberhofmeisterin Gräfin Voß ein

  • Gräfin Voß erwähnte in ihren Aufzeichnungen, dass ein Fest zu Ehren der Königin gegeben wurde (Brunnenfest) und diese einen Spaziergang zum Hohen Graben unternahm

Koenigsfamilie

1806

  • am 14.10.1806 sah Königin Luise die Stadt noch einmal kurz auf der Durchreise wieder

  • die französischen Truppen unter Napoleon Bonaparte hatten bei Jena und Auerstedt die Preußen vernichtend geschlagen und brachten fast ganz Deutschland unter ihre Herrschaft 

  • die Königin befand sich nach der Schlacht auf der Flucht und wollte in Heiligenstadt übernachten

  • Mühlhausen wurde besetzt und kam bis 1813 zum Königreich Westfalen

  • es wurde auch in Mühlhausen der "Code Napoleon" bzw. "Code civil" eingeführt (unser Haus bekam die Nummer 513); eine relativ fortschrittliche Gesetzgebung, die viele alte Zöpfe abschnitt; gilt als Vorläufer der heutigen Postleitzahlen; so wurde die Religions- und Gewerbefreiheit durchgesetzt; der Bürgermeister hieß jetzt Maire und es änderte sich auch sonst viel...

  • zahlreiche Mühlhäuser dienten in dieser Zeit unter Napoleon

Gedenktafeln

  • am Gebäude Untermarkt 12 wurden zwei Gedenktafeln angebracht

  • die Inschrift lautete: „I.I.M.M. König Friedrich Wilhelm III und Königin Luise ehren dieses Haus durch ihre hohe Gegenwart. Am 24. und 25. Juni 1803.“

  • all dies ist leider seit Jahrzehnten verschwunden

1811/12

  • war Kommerzienrat Wilhelm Lutteroth (Sohn von M. Lutteroth) der Eigentümer des Hauses

1812

  • im Haus logierte ein Kaiserlicher Kommissar; der die Streitigkeiten zwischen den Bürgern und dem Rat schlichten sollte

1843

  • ist Fabrikbesitzer Ascan Lutteroth Eigentümer des Hauses

seit mindestens 1875

  • bis 1936 gehörte das Haus dem Zigarrenfabrikanten Franz Carl Riebel (1832 – 1907), der mit seiner Familie dort wohnte, Zigarrenblätter auf dem Dachboden lagerte/trocknete und diese in einem Ladengeschäft zur Straßenfront Untermarkt hin verkaufte

  • später 1867 wurde dann die Zigarrenfabrik in der Eisenacher Straße (heute Landgericht) gebaut

  • vermutlich stellten die Riebel’s bereits seit 17xx Zigarren in Mühlhausen her (Quelle: Familiendokumente)

  • der Besitz von Franz Carl Riebel wurde von dessen Sohn Franz Karl Riebel (1867 - 1936) übernommen

  • in den Jahren von 1875 – 1936 sind im Hof an beiden Seiten mehrmals größere bauliche Veränderungen vorgenommen worden, z.B. Fabrikationsräume, Lagerhalle, Garage, Pferdestall, Pavillon und als letztes der Balkon für Priska Riebel (2. Ehefrau von Karl Riebel)

  • 1884 wird ein Ladengeschäft für den Verkauf von Zigarren gebaut, die zwei Fenster links von der Einfahrt sollten durch ein Ladenfenster und eine Ladentür ersetzt werden

Zeitung TLZ 18.10.1997
Familie Riebel
Franz Riebel
Zigarrenfabrik Franz Riebel

um 1924

  • Paul Schreckenbach (1869-1923) bezieht sich in seinem Roman "Die Mühlhäuser Schwarmgeister" (1924) auf das Gasthaus "Zum Bären" und den jungen Wirt Kurt Birkholz-> in dieser Zeit war das Haus also wieder Gasthof

Tankstelle Untermarkt
Untermarkt 1959 Straßenbahn

1952-1973 

  • am 17.7.1952 wurde das Gebäude Volkseigentum

  • praktizierte der Zahnarzt Paul Gehrmann (1915-1973) im Haus in den Räumen der oberen Etage

  • 1958 mietete die Volkssolidarität die Räume im Erdgeschoss und übernahm später auch die Räume des gesamten Obergeschosses (heutige Apartments), als die Familie Gehrmann ausgezogen war 

  • im Erdgeschoss waren die Räume für die stationäre Versorgung „Essen auf Rädern“ und durch Tätigkeiten wie Skat, Handarbeit u.a. bestimmt

  • die damals drei großen Räume im Obergeschoss (Gesamtfläche der heutige Apartments London, Paris und Madrid) wurden für Tanzveranstaltungen genutzt, Vorträge, Feste von Senioren und Kulturprogramme

1980

  • Umsetzen der Bären-Figur an die Vorderfront des Hauses, veranlasst durch einen Heimatfreund

Untermarkt 12
Zum schwarzen Bären

10.4.1990

Innenhof Untermarkt 1990
Untermarkt 1990
Anbau Innenhof Untermarkt 1990
Seitenanbau Innenhof Untermarkt 1990
Eingang Seitenanbau Untermarkt 1990
Untermarkt 1990
Torbogen Untermarkt 1990

1.1.1992 – 30.6.1998

  • das Gebäude wurde komplett von der Volkssolidarität genutzt

1.5.1998

  • wird das Haus verkauft und bis 1999 umfassend neu saniert. Die neue Eigentümerin Sabine Hauter und ihr Mann investieren ihr Kapital und bauen die Immobilie komplett zu Wohn- und Büroflächen um. Teilabrisse, vor allem im Hofbereich, sind notwendig. Das heutige Hinterhaus wird in diesem Zeitraum als Neubau errichtet. 

  • Die Familie selbst wohnt im ersten Obergeschoss (Vorderhaus). Das Wohnzimmer wird im alten Herrenzimmer eingerichtet. Die übrigen Flächen des Hauses nutzt Herr Hauter für seine Rechtsanwaltskanzlei. 

19.7.1994

  • erfolgte die Rückübertragung an die Familie Riebel, namentlich Hildegard und Arnd Riebel (Sohn von Franz Karl Riebel, Vater von Jochen Riebel)

Dez. 2014

  • Das Rechtsanwaltsbüro zieht aus.
     

  • Die Fläche im Erdgeschoss wurde für die WUNDERBAR! (Eröffnung: 9.5.2015) umgebaut. Bei den Umbauarbeiten wurde viel Wert auf die Aufbereitung des früheren Ladengeschäftes der Zigarrenfabrik Franz Riebel (siehe 1875) gelegt. Die unter Denkmalschutz stehenden Einbauten - ein großer phantastischer Sekretär und die umlaufenden Holzeinbauten - wurden aufgearbeitet. 

  • Die WUNDERBAR! startete 2015 als Café und Cocktailbar, welche sich relativ schnell in ein Restaurant mit Barbereich und Raucherlounge wandelte. Als Highlight wurden exquisite Sorten von Rum, Whisky und Gin angeboten, gerne auch in Kombination mit einer passenden Zigarre, welche in dem historischen Herrenzimmer in bunten Ohrensessel gepafft werden konnte.

2012

  • Im Dezember des Jahres verkauft Frau Hauter die Immobilie an unsere Familie.
     

  • Von Januar bis März wurde die Wohnung der Familie mit den alten Herrschaftsräumen umgebaut und neugestaltet. Eine neue Aufteilung wurde umgesetzt und es entstanden drei Einheiten; die heutigen Apartments Paris, London und Madrid. Die Vermietung unter dem Hausnamen City-Apartments Mühlhausen startete ab dem 24.3.2013.

2015 / 2016

  • Im Dachgeschoss wurden die ehemaligen Büroflächen zu Privatwohnungen für unsere Familie umgebaut.

  • Im Hinterhaus sanierten wir - als letzte Umbaumaßnahme im Haus - die vierte Ferienwohnung Kapstadt.

  • Seit dem 28.4.2016 konnten wir auch Kapstadt zur Vermietung mit anbieten. Das hintere Treppenhaus bekam neue Treppenbeläge und frische Farbanstriche über alle 3 Etagen.

Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Dieter Fechner, Herrn Gerd Kleinsteuber und Herrn Günter Körber für die Unterstützung. Unser besonderer Dank geht an Elfi und Jochen Riebel (Enkelsohn von Franz Karl Riebel), die fleißig mitgeholfen haben, über Familienstammbaum und private Dokumente sowie Fotoalben, die Geschichte unseres Hauses korrekt darzulegen. DANKESCHÖN

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